Der Hesselhof
Mit über 180 Jahren gehört der Hesselhof zwar eher zu den jüngeren Höfen der Region, dennoch kann er auf eine interessante Geschichte zurückblicken: In einer Parzellenkarte von 1836 ist der Hof erstmals mit zwei nebeneinanderliegenden Gebäuden eingezeichnet. Die beiden Gebäude entstanden vermutlich Ende der 1820er Jahre – ein genaues Datum ist nicht bekannt, da die betreffenden Akten aus dieser Zeit fehlen.
Unter der Flurbezeichnung „Hesselwiese“ ist das Grundstück selber nachweisbar. Der Name „Hesselwiese“ zeugt dabei von einem Feuchtwiesengebiet, das frucht-bares Land bot („Auf den Heselen“ meint beispielsweise die Feuchtwiesen im Nette-tal). Der Grund gehörte seit jeher zu Albersbach, einem Ortsteil vom Rimbach. Bis 1806 war die Hesselwiese dem Gebiet der Freiherren von Dalberg zugehörig, danach gehörte sie zum Großherzogtum Hessen. So wird sie erstmals in einer dal-bergischen Akte erwähnt, dem Lagerbuch von 1743 (und somit schon knappe hundert Jahre früher als der Hof) im Zusammenhang mit einer Vermessung im Auf-trag des Herren von Albersbach. Die damaligen Besitzer der Wiese waren Johann Michael Möller und der Schultheiß Hans Adam Falckenstein.
Gut achtzig Jahre später, im Jahr 1824, gehörte die Hesselwiese dem Schneider Johannes Rauch. Seine Frau Gertraud geb. Helfrich hatte das Grundstück von ihren Eltern, Richard Helfrich und Eva Catharina geb. Eckert, geerbt.
Johannes Rauch war es schließlich auch, der um 1830 den Hof mit den zwei Gebäuden für sich und seine Familie erbauen ließ. Nach seinem Tod 1837 erbten seine drei Kinder den Hesselhof zu gleichen Teilen (Realteilung). Fortan lebten drei Familien in den beiden Hofreiten Nr. 93 und Nr. 94.
1897 stand auf der Hofreite Nr. 93 laut topographischem Güterverzeichnis von Albersbach, ein nur 44 m² großes, aber wahrscheinlich mehrstöckiges Gebäude, in dem die Familie von Peter Rauch wohnte. Zur Hofreite gehörten weiterhin zwei Äcker und ein Garten. Ein Jahr später war auch David Rauch – wie Peter ein Enkel des Erbauers Johannes Rauch – Mitbesitzer der Hofreite. In der anderen Hofreite, der Nr. 94, lebte zunächst Johannes Eckert, der Schwiegersohn des Erbauers, mit seiner Familie. 1904 gehörte die Hofreite dann seinem Sohn Peter.
1906 wurde die Hofreite Nr. 94 an Meier Moses weit unter Wert versteigert – offensichtlich war Johannes Eckert dem Alkohol zugetan gewesen und hatte nicht gut gewirtschaftet, so dass die Hoferben in Geldschwierigkeiten gekommen waren. Zwar versuchte Meier Moses nun seine Hälfte des Hofes an den Besitzer des anderen Hofteils, David Rauch, weiter zu verkaufen, aber sie konnten sich nicht über die Verkaufssumme einigen. 1908 wurde Michael Hartmann der neue Besitzer der Hofreite Nr. 93. Die bis dahin noch im Haus wohnenden Kinder der verarmten Familie Eckert mussten nach dem Besitzerwechsel das Haus verlassen.
Bis 1964 blieb der Hesselhof im Besitz der Familie Hartmann; Wilhelm Hartmann überschrieb ihn schließlich seinem Neffen Johann Zeig. Dieser verkaufte den Hesselhof 2007 an den heutigen Besitzer Volker Raab, der den Hof zu einem Ferienpark umbaute. Seitdem erstrahlt der Hesselhof in neuem Glanz.